Hormone
- Vor der Einnahme von Hormonpräparaten sollte vom Gynäkologen/Hauitarzt ein Hormonstatus durchgeführt werden und, natürlich,
- sind die ärztlichen Anweisungen und die Pachungsbeilage genau einzuhalten.
- Für Aknepatientinnen oft wichtig, was Kombinationstherapien angeht: Oral eingenommene Antibiotika können die Wirksamkeit der Pille verringern, mit anderen Worten, die Verhütung ist NICHT MEHR gewährleistet! Dies ist vor allem auch in Verbindung mit einer Roaccutantherapie extrem wichtig!
- Alle Hormontherapien beinhalten ein leichtes Thromboserisiko. Moderne Pillen sind in dieser Hinsicht für die meisten Leute unbedenklich, es sollte aber geprüft werden, ob man zu einer Risikogruppe gehört.
Kontrazeptiva
Schriftliche Quelle sind Texte aus nem schlauen Buch zur Wirkungsweise von Hormonen, "Hormone - was Frauen darüber wissen müssen". Danke, Silke!
Was man auf jeden Fall bedenken sollte:
Folgende Präparate sind derzeit auf dem Markt erhältlich:
* Neo-Eunomin (Grünentahl)
sehr hoch dosierte Kontrazeption.
Wirkstoffe:
1 Filmtbl. beigefarbig enth.: Ethinylestradiol
0,05 mg, Chlormadinonacetat 1 mg.
1 Filmtbl. ockerfarbig enth.: Ethinylestradiol
0,05 mg, Chlormadinonacetat 2 mg
1 Pckg. enth.: 11 Filmtbl. beigefarbig
u. 11 Filmtbl. ockerfarbig.
* Diane 35 (Schering)
Hier stand mal, die Diane sei zur Kontrazeption
nicht mehr zugelassen. Dies stimmt nur bedingt, in Deutschland ists
sie nicht mehr, wirkt aber auch verhütend (Verhütende Wirkung
steht in der Roten Liste unter "Nebenwirkungen").
Neben der Diane darf daher keine weitere "Pille" eingenommen werden!
In der Schweiz ist sie als normales Verhütungsmittel
mit positivem Nebeneffekt auf die Haut registriert.
Wirkstoffe: Cyproteronacetat 2 mg, Ethinylestradiol
0,035 mg.
* Androcur ist ein Zusatzpräparat zur Diane. Zusätzliche 10 mg Cyproteronazetat
Gerüchte, daß der Wirkstoff
Cyproteronazetat Leberkrebs fördern könnte, kursier(t)en z.B
hier
(unter infomed.org), sind aber widerlegt worden. Von Schering selbst
(Schweiz) erreichte mich folgendes Mail:
"Fakt ist, dass jeder Verdacht, dass
Diane Leberkrebs
erzeugt, widerlegt worden ist und dass
sogar die deutsche
Gesundheitsbehörde Ihre Bedenken
zurückziehen musste.
Diane findet seit über 15 Jahren
Anwendung. Ueber 200 Millionen
Zykluspackungen wurden in diesem Zeitraum
verabreicht. Trotz genauer,
ständiger Ueberprüfung durch
offizielle Instanzen konnte bis heute kein
einziger Fall einer bösartigen
Lebererkrankung dokumentiert werden."
Ich schätze, es spielt eine Rolle, daß die Diane einfach das verbreitetste Aknetherapeutikum auf Hormonbasis ist, man hört einfach mehr davon, im Guten wie im Schlechten (das Board nicht ausgenommen). Leicht skeptisch z.B. hier, völlig ablehnend hier, und bei vielen war die Diane offenbar lange Zeit Mittel der Wahl, hier zum Beispiel. Mir ist diese Sonderrolle der Diane hier auch nicht ganz recht, aber der Erfahrungen sind eben viele zu diesem spezifischen Mittel.
*Gestamestrol (Hermal).
Wirkstoffe: Chlormadinonacetat 2 mg, Mestranol
0,05 mg.
* Vallette (Jenapharm)
Mikropille. Wirkstoffe: Ethinylestradiol
0,03 mg, Dienogest 2 mg.
ab Februar 99 neu auf dem Markt:
* Belara (Grünentahl)
Mikropille.
Nochmal allgemeiner zu Hormontherapien:
Nebenwirkungen hochdosierter Kontrazeptiva sind offenbar häufig Gewichtszunahmen (bis zu 10 kg bei Hochdosierung, Mikropille max. 4., was aber nicht heißt, daß es nicht mehr sein können, sondern daß dann eine Unverträglichkeit vorliegt. )
Auch hierzu äußerte sich Schering
optimistischer, Zitat:
" 'Hochdosierte Kontrazeptiva' werden
heute kaum mehr verschrieben. Es werden
fast nur noch Mikropillen (Ethinylestradiol
Dosis maximal 35 mcg)
verwendet. Zahlreiche Studien haben
gezeigt, dass Diane bezüglich
Nebenwirkungen mindestens genauso gut
abschneidet wie andere Mikropillen.
In einer grossen Studie mit Diane betrug
die mittlere Gewichtszunahme nach
24 Zyklen rund 1 kg. Eine Gewichtszunahme
kann einerseits durch eine
Wasserretention (Oestrogenwirkung) zustande
kommen; sie kann aber auch von
äusseren Einflussen abhängen."
Sonst: Allgemein Unverträglichkeit,
der Pille-Beipackzettel macht da ja dem von Roaccutan direkt Konkurrenz.
Eine positive Wirkung aufs Hautbild kann
(muß nicht) nach 3 bis 6 Monaten auftreten.
An der Talgüberproduktion ist maßgeblich
das Tesosteron beteiligt, welches die Talgdrüsen anregt. Daher
tritt Akne normalerweise auch erst mit der Pubertät auf. Testosteron
ist ein Androgen, d.h. ein männliches Geschlechtshormon, welches
aber auch in geringeren Mengen als beim Mann bei Frauen gebildet wird.
Antiandrogene wirken der Talgüberproduktion entgegen.
Im Buchtext heißt es, die Verhornungsstörung
der Talgdrüsenausgänge sei auch eine sekundäre Folge
der Talgüberproduktion, was mir nicht einleuchtet, aber ich führs
eben mal an.
Die in oralen Kontrazeptionen (Pille) enthaltenen
Östrogene und Gestagene wirken der Androgenproduktion entgegen,
weshalb bei vielen Frauen die Einnahme der Pille das Hautbild deutlich
verbessert. Ebenso ist eine Schwangerschaft wegen der dabei produzierten
Hormone die Haut- und Aknekur überhaupt.
Zu Nebenwirkungen v.a. in Bezug auf Arteriosklerose
und Cholesterinspiegel entwarnt der Buchtext weitgehend, die modernen
Pillen hätten sogar einen nachweisbar begünstigenden Einfluß
auf den Cholesterinspiegel.
Bei Fällen schwerer Diabetes sei die
Pille dagegen kontraindiziert. Auch das füge ich nur an, weil es
explizit im Text steht: der Pillenbeipackzettel wrd noch bei allen möglichen
anderen Geschichten Kontraindikationen anführen, sprecht auf jeden
Fall mit Frauen- und/oder Hautarzt drüber.
Generell: Östrogen wirkt positiv auf die Haut: die Hautalterung wird verlangsamt, der Unterhaut-Fettgehalt wird reguliert und die Haut trocknet weniger aus (jetzt auf Feuchtigkeit, nicht auf Talg bezogen). In dem Artikel wird auch die Gewichtszunahme auf eine bessere Feuchtigkeits (Wasser-) Einlagerung in die Haut und die Unterhaut zurückgeführt, d.h. sie ist nicht in dem Sinn "krankhaft" oder ein Indiz für einen gestörten Fettstoffwechsel. Bei allen Frauen mit Hautproblemen (egal ob jetzt Pubertät, Wechseljahre oder dazwischen) ist daher angebracht, zunächst den Hormonstatus überprüfen zu lassen und zu checken, ob die Ursache darin liegt.
Ich erzähle das alles (mal wieder)
unter Vorbehalt: Klar, daß ich keinen Frauenarzt hab, der mir
das irgendwann mal auseinandergesetzt hat.- Redet mit dem nochmal drüber,
ich weiß nicht, kommt schon fast selbstironisch, wenn ich sage,
was Pille und weiblicher Hormonhaushalt angeht, bin ich echt nicht kompetent...
:-)
Berichtigungen, Ergänzungen etc. erwünscht.
Ich hab hier unter "lokalen Antiandrogenen
bis vor kurzem fälschlicherweise auf "Prophecia" verwiesen, welches
jedoch *eingenommen* wird. Über Wirkung auf die Haut läßt
sich streiten, ich kann mich entsinnen, daß hier schon eine positive
Wirkung erwähnt wurde, der Stand der Forschung stützt dies
jedoch nicht:
"Das in den potentiell komedogenen Zellen des Infrainfundibulums und
den Sebozyten der Talgdrüsen dominierende 5a-Reduktase Isoenzym
ist der Typ I [1, 2, 8, 9], der durch Finasterid nur minimal gehemmt
wird [3]. Daher ist mit keinen positiven Auswirkungen einer Finasteridtherapie
auf die Acne vulgaris zu rechnen. Allerdings finden derzeit präklinische
Studien mit 5a-Reduktase Typ I Inhibitoren statt, die in den nächsten
Jahren eine neue Klasse von Aknemedikamenten bilden könnten [2]."
aus "der hautarzt" 11-99
...wie Klingeling mal postete. Zu deutsch, es greíft nicht in die für Akne, sondern nur in díe für Haarausfall relevanten Stoffwechselprozesse ein. Ob es ein verträgliches Hormon gibt, das auch bei Männern angewandt werden kann und ähnlich auf die Talgdrüsen wirkt wie Finasterid auf die Haarwurzeln, wird grade erforscht.
Mac hat Infos zu Dutasterid zusammengetragen, nachzulesen
hier.
Antiandrogene lokal
Wie weit die hormonelle Wirkung eine Anwendung
bei Männern eingrenzt, ist mir nichts bekannt, in der Roten Liste
steht nichts diesbezüglich. Christina wies mich per Mail auf das
Medi und Inhaltsstoffe hin, Zitat: "Weitere Bestandteile sind Benzylalkohol,
Cetylpalmitat, Cetylstearylalkohol, Natriumcitrat, Octyldodecanol, Polysorbat
und Sorbitanmonostearat. Die Creme fällt unter die Rubrik 'lokale
Östrogentherapie' und ist verschreibungspflichtig."
Hier der komplette Rote
- Liste - Eintrag.
Thx!
---
Das Folgende ist der "alte" Text, der von der Fragestellung her wohl noch aktuell ist:
Füge ich jetzt der Vollständigkeit
und als Nachfrage an. Androgene (Testosteron und Abkömmlinge) wirken
sich fördernd auf die Akne aus, daher auch die Wirksamkeit von
Hormonpräparaten bei Frauen. Bei Männern ists damit natürlich
nicht anwendbar.
Ein Zitat aus nem Zeitungsartikel,
von Rolf (Danke!) dazu:
"...Experimente haben gezeigt, daß ein bestimmtes männliches
Hormon bei der Entstehung der Akne am wirksamsten ist, nämlich
ein Abkömmling des Testosterons, das sogenannte 5-alpha-Dihydrotestosteron.
"Die Talgdrüsen haben sich als Werkstatt für dieses Hormon
herausgestellt", berichtet Dr. Zouboulis. Denn sie besitzen eine immense
Menge eines Enzyms (5-alpha-Reduktase), das für die Bildung des
Hormons benötigt wird. Könnte man nun ein Medikament entwickeln,
das dieses Enzym hemmt, würde auch die Synthese des akneverursachenden
Hormons verhindert werden.
Andere männliche Hormone blieben unangetastet - und damit auch
der Sexualtrieb der behandelten Männer...."
Prinzip: Das Antiandrogen wirkt nur lokal,
wird nicht in den Blutkreislauf aufgenommen und blockt das den Haarausfall
fördernde Testosteron von den Haarwurzeln ab.
Gedankenexperiment: Ebenso könnte
es auch die talgfördernde Wirkung auf die Talgdrüsen abblocken.
Ich weiß NICHTS drüber und
will das AUSDRÜCKLICH als Nachfragemöglichkeit verstanden
wissen!
Das wärs auch schon wieder... Ich
werd, was die lokale Antiandrogensache angeht, nicht mehr weiter nach
Infos suchen, wenn wer weitergehend was weiß, freu ich mich natürlich
drüber und stells auch hoch.
Gruß Richie
Stand:14.01.2000
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