Doppelblindstudie



Lexikon


Die übliche und verlässlichste Form eines Wirksamkeitsnachweises eines Medikaments ist die Doppelblindstudie.
Eine medizinische Studie ist erstmal das reine kontrollierte Beobachten eines Krankheitsverlaufs bei bestimmten Bedingungen. Eine Bedingung kann, muss nicht, die Gabe eines Medikaments sein.

Nun gibt es sogenannte Placeboeffekte. Man gibt jemandem etwas vollkommen wirkungsloses, behauptet, es wirkt, und man wird in einem gewissen Prozentsatz der Fälle dennoch oder eben deswegen Verbesserungen feststellen können. Das ist natürlich fein und das nimmt man gerne mit, aber die Wirkung eines Medikaments besteht eben darin, dass es über die Placebowirkung hinausgeht, sonst könnte man allen Kranken einfach Stärkekapseln verschreiben und sagen, das ist wirksame Arznei. Das will nun kaum jemand.

Daher macht man Studien üblicherweise mit mindestens zwei Gruppen - einer, die das Medikament und einer anderen, die ein Placebo bekommt. Prinzipiell müsste man jetzt anhand des Unterschieds in den Gruppen feststellen können, ob das Medikament wirksamer als eine wirkungslose Substanz ist.
Der Placeboeffekt hängt aber auch vom Wissen der Patienten und dem der Ärzte um die Behandlung ab. Daher sagt man den Patienten nicht, ob sie Medikament oder Placebo bekommen. Ärzte könnten auch wieder dazu neigen, jenen Patienten schlechtere Diagnosen zu stellen, von denen sie wissen, dass sie eine wirkungsfreie Substanz bekommen haben. Daher sagt man den diagnostizierenden Ärzten *auch* nicht, ob der Patient, den sie untersuchen, Medi oder Placebo kriegte.

Wenn nun weder Patient noch behandelnder Arzt weiss, ob Placebo oder Medikament gegeben wurde, spricht man von einer "doppelblinden" Studie. In dieser sind Einflüsse der Patienten und der Ärzte eliminiert, man misst bei der statistischen Auswertung nur noch die reine, tatsächliche Wirksamkeit des Medikaments.

Bei manchen Therapien, hier die oft diskutierten Diäten beispielsweise, ist klar, dass man die Studie nicht doppelverblinden kann. Zumindest der Patient weiss, was er in der letzten Woche gegessen hat. Hier kann man allenfalls einfachverblindete Studien machen: der Doc bekommt eine Reihe Patienten, von denen er nicht weiss, wer die entsprechende Diät macht und diagnostiziert den Krankheitsverlauf.

Therapien, die nicht auf solchen Studien beruhen, sind mit Vorsicht zu genießen: üblicherweise lassen ihre Erfinder/Verkäufer sie aus guten Gründen nicht entsprechend prüfen.

Abstracts (Kurzzusammenfassungen) von Studien, die in entsprechend gut kontrollierten Fachzeitschriften publiziert werden, können in der MedLine (http://www.nlm.nih.gov/) recherchiert werden.


 

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Aktualisiert: 02.04.2003
Autor: Richie