Rote Liste: Doxycyclin oral eingenommen (Beispielpräparat Doxy)


     


    Fachinfo-Service 
    Doxy 100 mg AbZ 
    10.B.2.1.1. Antibiotika / Antiinfektiva          Rp          (AbZ-Pharma) 
    Kapseln 
    Zus.: 1 Kps. enth.: Doxycyclin-HCl ½C2H5OH ½H2O 115,4 mg (entspr. 100 mg Doxycyclin). 
    weit. Bestandteile: Gelbes Wachs, Sojabohnenöl, hydriert, Triglyceride, Gelatine, part. hydrierte Pflanzenöle, Sojalecithin, Ethylvanillin, Acetanisol, Sorbitol, Mannitol, Stärkehydrolysat, Glycerol, Farbstoffe E 141, E 171. 

    Anw.: Gegen entspr. empfind. Erreger bei: Atemwegsinfektionen, Infekt. im Hals-Nasen-Ohrenbereich, der Harn- und Geschlechtsorgane, der Gallenwege, der Magen-Darm-Traktes, der Haut- und Weichteile, sog. atypische Lungenentzdg., b. Penicillinallergie auch Chlamydien-Konjunktivitis, Borreliosen, Syphilis, Aktinomykose, Brucellose, Cholera, Leptospirose, Listeriose, Lymphogranuloma inguinale, Ornithose, Pest, Psittakose, Rickettsiose, Tularämie. 
    Gegenanz.: T 15 
    Anw.-beschränk.: T 15 
    Schwang./Stillz.: T 15 
    Nebenw.: T 15 
    Wechselw.: T 15 
    Tox.: T 15 
    Hinw.: Reaktionsvermögen! (S) 
    Dos.: Erw. u. Jugendl. 50-70 kg KG: 1. Tag 2 x 1 Kps.; ab 2. Tag 1 x 1 Kps.; bei schwerer Erkrankung und einem KG über 70 kg: 2 x 1 Kps.; Kps. mit reichlich Flüssigkeit schlucken. Spezialdos.: Akute gonorrhoeische Urethritis b. Mann: mind. 7 Tage tgl. 200 mg. Akute Gonokokkeninfekt d. Frau: mind. 7 Tage tgl. 200 mg. Syphilis (prim. u. sek. Formen) bei Penicillinallergie 15 Tage 300 mg tgl. 

    10 Kps. (N1) 
     (FB 8,83) 3,75 

    T 15 Tetracycline (systemische Anwendung) 
    (s. auch Monographie BAnz. 210, 10. 11. 1990) 

    Gegenanzeige 
    a Überempfindlichkeit gegen Tetracycline 
    b Schwere Leberfunktionsstörungen 
    c Niereninsuffizienz (Substanzen dieser Gruppe können eine Azidose verstärken, den Katabolismus und den Rest-N im Serum erhöhen) 

    Anwendungsbeschränkung 
    Bei Kindern unter 8 Jahren nur bei vitaler Indikation 

    Schwangerschaft 
    Kontraindiziert. 
    Vom 4. Monat an kann es durch Einlagerung von Tetracyclinen beim Fetus zu späteren Zahnverfärbungen, Schmelzdefekten und Verzögerungen des Knochenwachstums kommen. Während der Schwangerschaft besteht eine erhöhte Gefahr von Leberschäden. 

    Stillzeit 
    Kontraindiziert. 
    Einlagerung in Zähne (Zahnverfärbung) möglich. Störungen der Darmflora möglich. 

    Nebenwirkung 
    Haut 
    - Hautreaktionen, auch schwere (s. j Überempfindlichkeitsreakt.) 
    a Phototoxische Reaktionen von belichteten Hautarealen (Erythem, Hautödem, Blasenbildung, selten Nagelablösung und -verfärbung) 
    Muskel u. Skelett 
    b Reversible Knochenwachstumsverzögerung bei Kdr. unter 8 Jahren (selten) 
    Nervensystem 
    c Intrakranielle Drucksteigerung (Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, möglicherweise Papillenödem) (sehr selten) 
    Augen 
    d Passagere Myopie (Einzelfälle) 
    Gastrointestinaltrakt 
    e Irreversible Zahnverfärbung und Zahnschmelzschädigung b. Kdr. unter 8 Jahren (selten) 
    f Heiserkeit, Schluckbeschwerden, schwarze Haarzunge (selten) 
    g Gastrointestinale Störungen (Sodbrennen, Magendruck, Meteorismus, Diarrhö) 
    Hinweis: Bei anhaltenden Diarrhöen und Koliken an pseudomembranöse Kolitis denken (Präparat absetzen!) 
    Gefäße 
    h i.v.: Thrombophlebitis 
    Atemwege 
    - Bronchospasmen (s. j Überempfindlichkeitsreakt.) 
    Blut 
    i Blutbildveränderungen, sehr selten (z. B. Leukopenie, Thrombopenie, Anämie, atypische Lymphozyten, Leukozytosen, toxische Granulation der Granulozyten) 
    Immunsystem 
    j Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Exanthem, Erytheme, Hautjucken, exfoliative Dermatitis, Urtikaria, fixes Arneimittelexanthem, Erythema exudativum multiforme, Angioödem, Bronchospasmen, anaphylaktischer Schock, Serumkrankheit-ähnliche Reaktion mit Fieber, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen) 
    Sonstiges 
    k Superinfektion durch Bakterien bzw. Sproßpilze, z. B. Mundsoor, Vulvovaginitis (b. langfristiger oder wiederholter Anw.) 

    Wechselwirkung 
    a Antacida (Al-, Mg-, Ca-haltig) <Tetracyclinresorption vermindert> 
    b Milch und Milchprodukte <Tetracyclinresorption vermindert> 
    c Eisensalze, oral <Tetracyclinresorption vermindert> 
    d Aktivkohle <Tetracyclinresorption vermindert> 
    e Methoxyfluran <Nierenversagen> 
    f Antidiabetika, orale <Blutzuckersenkung verstärkt> 
    g Antikoagulanzien, orale <Antikoagulanzienwirkung verstärkt> 
    h Enzyminduktoren (z. B. Barbiturate, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, chron. Alkoholabusus) <Tetracyclinabbau beschleunigt> 
    i Cyclosporin <Cyclosporintoxizität erhöht> 
    j Kontrazeptiva, orale <Sicherheit der Kontrazeptiva beeinträchtigt (Beeinflussung der Darmflora)> 
    k Theophyllin <Erhöhte Rate gastrointestinaler Beschwerden> 
    l Digoxin <Digoxin-Plasmaspiegel erhöht> 
    m Methotrexat <Methotrexat-Toxizität verstärkt> 
    n Hinweis: Der Nachweis von Harnzucker, Eiweiß und Urobilinogen, sowie der Nachweis von Katecholaminen im Urin kann gestört sein. 

    Intoxikation 
      Bei Anwendung sehr hoher Dosen oder Ausscheidungsinsuffizienz der Nieren Kumulation; Leberschädigung mit Pankreatitis möglich. Zersetzte Tetracyclin-Präparate (Anhydro-4-epitetracyclin-HCl) können toxisch wirken (Fanconi-Syndrom). 
    Symptome und klinische Befunde: 
    In der Regel Gelbfärbung des Harns. Positiver Ausfall der Reduktionsproben auf Harnzucker, Magen-Darm-Störungen (Erbrechen), evtl. parenchymatöse Leber- und Nierenschädigungen. 
    Bei unsachgemäßer Injektion von Tetracyclin-Präparaten kann es zu Schwindel, Hitzegefühl, Rötung des Gesichtes und gelegentlich zu Kollaps kommen. 

    Therapie 
    Behandlung der jeweiligen Organschädigung; ggf. sofortige Unterbrechung der Injektion. 
      

    (S) Spasmolytika (peripher wirkende Anticholinergika), Cholinergika (S) 
    Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Sehleistung und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen beeinflussen. 
     


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Stand: 9.3.1999